Archiv des Autors: Lisa Wild

Wie sich eine unerkannte Lost-Twin-Thematik auf Ihren beruflichen Erfolg auswirken kann

Zuerst fragen Sie sich wahrscheinlich: was ist eigentlich eine Lost-Twin-Thematik?

Man kann es auch als Verlorener Zwilling oder als Alleingeborener Zwilling benennen, das heißt es gab ursprünglich mehrere Kinder im Bauch der Mutter und letztlich wird nur eines davon geboren. Und bevor Sie sich jetzt vom Text abwenden und sagen „Achso – das betrifft mich ja eh nicht“, empfehle ich Ihnen, erst mal weiterzulesen.

Denn wissenschaftlich belegter Fakt ist: Weitaus mehr Schwangerschaften als gemeinhin angenommen sind zu Beginn als Zwillings- oder sogar Mehrlingsschwangerschaften angelegt. Einige Forscher sprechen von bis zu 80%, selbst die moderaten Zahlen gehen schon von 30% aus, also mindestens jeder Dritte. Und irgendwann in den ersten Tagen oder Wochen, häufig vor dem ersten Ultraschall in der 9. bis 12. Woche, stirbt der Zwilling und es bleibt nur ein Kind übrig.

Die Wirkung pränataler Erinnerungen

Nun könnten Sie immer noch sagen „Ok, aber ich glaube nicht, dass das eine Auswirkung auf das weitere Leben hat. Da merkt man doch noch gar nichts“.

An dieser Stelle widerspricht die Pränatalforschung und Zellularbiologie vehement. Denn pränatale traumatische Erinnerungen werden eher auf Zellebene gespeichert. Und ohne jetzt zu sehr in die Wissenschaft einzutauchen: einige Forscher sagen sogar, dass pränatale Erinnerungen unser Leben am nachhaltigsten und gleichzeitig häufig unerkannt beeinflussen. Gerade weil sie auf Zellebene gespeichert werden, wir keine bewusste Erinnerung daran haben und wir Menschen gleichzeitig unbewusst zur Reinszenierung von traumatischen Erfahrungen neigen.

Versetzen Sie sich einmal in die Lage eines alleingeborenen Zwillings.

Da gab es von Beginn an jemanden an Ihrer Seite, Sie waren nie allein. Und plötzlich stirbt der andere neben Ihnen. Einen rationalen Verstand, der die Lage analysiert und sich mit dem Ergebnis logisch auseinander setzt, gibt es zu dem Zeitpunkt noch nicht. Was so ein kleines Wesen jedoch nachgewiesenermaßen hat, sind Wahrnehmung, Empfindungen und Emotionen.

Nochmal: plötzlich stirbt der andere und Sie können nichts tun. Im Gegenteil – Sie müssen sogar noch einige Zeit neben dem toten Geschwister ausharren. Alles was im Mutterleib passiert, kann zu tiefen Mustern führen, die sich immer wieder im Leben wiederholen. Und die ersten Erfahrungen sind hier Verlust, Tod und Ohnmacht.

Die Muster und Prägungen, die aus diesen Erfahrungen entstehen können und im Leben immer wieder auftauchen, sind vielfältig. Ich beschränke mich hier zunächst auf das, was den beruflichen Erfolg behindern oder blockieren kann, Beziehungsthemen greife ich an anderer Stelle auf.

Damit Sie einen Einblick erhalten, wie vielfältig sich dieser frühe Verlust auswirken kann, formuliere ich mal ein paar der möglichen unbewussten Glaubenssätze und Themen, die aus dieser frühen Erfahrung entstehen können:

  • „Egal was ich tue, ich habe keinen Einfluss.“ (Die Ohnmacht wiederholt sich.)
  • „Ich habe es nicht verdient./ Ich bin es nicht wert.“ (ursprünglich häufig: Ich habe es nicht verdient, weiterzuleben)
  • schwacher Selbstwert
  • „Ich bin schuld.“ (entstanden z.B. aus ich habe zu viel Platz eingenommen, zu viel (Nahrung) beansprucht, etc.)
  • „Ich habe das Glück nicht verdient.“ (Wenn Du schon gehen musstest, dann kann oder darf ich einfach nicht mehr glücklich/ erfolgreich werden)
  • schlechtes Gewissen bei Erfolg
  • Selbstsabotage – wer den Erfolg nicht verdient hat, darf natürlich auch nicht erfolgreich sein
  • annehmen können (häufig Zusammenhang mit: Ich habe es nicht verdient)
  • „Alle anderen sind wichtiger als ich.“
  • für zwei arbeiten
  • es ist schwierig, Entscheidungen zu treffen
  • immer auf der Suche: nach dem besseren Job, dem besseren Arbeitgeber, dem besseren Verdienst, dem besseren Beruf, etc. und findet es doch nie

Nehmen wir uns nun beispielhaft den geringen Selbstwert vor. In seiner Extremform fühlen sich Menschen dann sogar völlig wert-los. Was glauben Sie – kann ein Mensch, der sich wertlos fühlt und ein inneres Gesetz im Sinne von „Ich habe es nicht verdient.“ mit sich herum trägt wirklich im besten und größten Sinne erfolg-reich sein? Es wird zumindest sehr schwer und kostet viel Aufwand und Energie.

Hin und wieder gibt es auch das Phänomen, dass wirtschaftlicher Erfolg mit einer unglücklichen Beziehung „bezahlt“ wird oder der alleingeborene Zwilling immer wieder von vorne anfangen muss. Sei es, weil der Arbeitsplatz verloren wird oder die eigenen Firma insolvent geht, die Widrigkeiten scheinen einfach nicht aufzuhören. Auch eine Art von beruflich gleichzeitig Vollgas geben und auf der Bremse stehen kann ein versteckter Hinweis für alleingeborene Zwillinge sein.

Vielleicht wird Ihnen der Zusammenhang nun etwas klarer. Das Thema hat so viele Facetten und Erscheinungsformen, dass ich hier gar nicht alle aufzählen kann.

Den verlorenen Zwilling wiederfinden

Am schönsten sind für mich die Lösungen, die sich aus der Entdeckung des verstorbenen Zwillings ergeben können.

Eine Klientin formulierte es so: Meinen Zwilling wieder zu entdecken ist für mich ein so großes Geschenk, so wertvoll, dass ich alles andere Gute im Leben nun auch ganz leicht annehmen kann.
Ein anderer Klient beschloss, dass er ja eh schon genug berufliche Enttäuschungen und Rückschläge für zwei durchgemacht hätte, so dass es nun an der Zeit wäre, die Erfolge und schönen Seiten des Lebens auch für zwei zu erleben. Sie können sich vorstellen, was diese Art der inneren Erlaubnis nun für einen Schub freigesetzt hat.

Falls auch Sie unerklärliche Erfolgsblockaden an sich kennen – vielleicht bringt Sie dieser Artikel der Lösung ja einen Schritt näher. Auch wenn die genannten Sätze und Themen natürlich auch andere Ursachen haben können. Und wenn Sie Fragen haben, freue ich mich von Ihnen zu hören.

Buchtipp #15 Inneren Frieden finden mit den Eltern – 7 Schritte zur Versöhnung

(Bertold Ulsamer, Kösel Verlag, ISBN 978-3-466-30997-9)

Klappentext

Versöhnung mit den Eltern

Eltern lieben ihre Kinder. Und Kinder lieben ihre Eltern. Manchmal ist diese Liebe aber im Heranwachsen durch seelische Verletzungen und belastende Erfahrungen in den Hintergrund gedrängt oder verschüttet worden.
Der erfahrene Diplom-Psychologe Bertold Ulsamer zeigt in seinem Praxisbuch, wie erwachsene Töchter und Söhne die ursprüngliche Liebe wiederfinden. 7 Schritte helfen dabei, dieses besondere Band innerhalb der Familie zu heilen und zu festigen.
Die vom Autor auf CD gesprochenen Übungen ermöglichen es, sich noch intensiver auf den Versöhnungsprozess einzulassen und in Frieden mit den Eltern zu kommen.

Mein Eindruck

Diese Mal bin ich auf Wunsch eines Kunden gezielt auf die Suche nach einem Buch gegangen, das den in den Sitzungen begonnenen Prozess der Annäherung an die eigenen Eltern zu Hause unterstützen würde.

Fündig geworden bin ich bei Bertold Ulsamer. Auf 94 Seiten Inhalt plus CD finden sich im Grunde, wie ich finde, alle wichtigen Themen wieder. Das Buch gliedert sich dabei in fünf Kapitel zuzüglich Anhang. Die CD ergänzt das Buch mit dreizehn Titeln, die die Übungen im Buch unterstützen.

Ein zentraler Bestandteil auf dem Weg, eine in sich ruhende und ausgereifte Persönlichkeit zu werden, ist die Beschäftigung mit der eigenen Kindheit, mit den Eltern und die Aussöhnung mit dem, was war. Insbesondere auch dann, wenn man selbst auch Vater oder Mutter ist. Soweit sind sich Fachleute einig.

Das ist jedoch manchmal gar nicht so einfach. Der Autor gibt in seinem Buch ausreichend Informationen, um erste Zusammenhänge zu verstehen. Jedoch auch nicht zu viel, so dass man sich leichter auf den Prozess der 7 Schritte einlassen kann ohne zu sehr abgelenkt zu werden. Bei Bedarf finden sich weitergehende Informationen in anderen Büchern, zum Beispiel zu den Themen Bindung, Systemisches Familienstellen oder transgenerationale Weitergabe.

Zurück zum vorliegenden Titel: wer möchte ihn nicht – einen inneren Frieden mit sich und der Welt und natürlich auch mit den eigenen Eltern. Doch dieser Zustand lässt sich nur erreichen, in dem man sich seiner selbst bewusst wird und versteht, was einen geprägt hat.

Warum sind die Eltern wie sie sind und was haben sie alles weitergegeben? Und was trägt man selbst davon auch ungewollt noch weiter? Kein anderer kann diesen Erkenntnisprozess für einen übernehmen, so schmerzhaft das auch manchmal sein kann.

Berthold Ulsamer hat in seinem Untertitel das Wort Versöhnung. Dafür ist es nicht notwendig, sich tatsächlich mit den Eltern im Gespräch zu konfrontieren. Es hat auch wenig mit dem christlichen Verständnis von Schuld, Sühne und Buße zu tun. Versöhnung ist hier eher ein innerer Prozess im Sinne einer Auseinandersetzung und einem Anerkennen dessen, was war oder ist. Im Guten wie im Schlechten.

Am Ende dieses Prozesses kann auch Vergebung stehen, muss aber nicht. Und trotzdem wird sich in der innerlichen Haltung etwas verändern, wird etwas heil werden. Soweit, dass sich sogar die Beziehung und der Umgang miteinander verbessern kann. Und man die eigenen Eltern auch mit den Augen eines erwachsenen Kindes sehen kann.

Der Autor spricht auch kurz die wenigen Ausnahmefälle an, in denen Eltern zum Beispiel aufgrund extremer Grausamkeit ihr Recht, Eltern zu sein, verspielen. Hier empfehle ich jedoch auf jeden Fall eine therapeutische Begleitung.

Alles in allem bringt das Buch das Wichtigste auf den Punkt, enthält mit den 7 Schritten schlüssig aufeinander aufbauende Übungen und im Anhang sogar noch einige Literaturempfehlungen für diejenigen, die tiefer einsteigen möchten. Wie häufig teile ich nicht jede Aussage, das Gesamtpaket ist jedoch absolut stimmig.

Fazit: Empfehlenswert – für alle, die ihrem inneren Frieden mit sich und den eigenen Eltern ein Stück näher kommen möchten.

Was sind Glaubenssätze und wie wirken sie sich aus?

  • Ein Glaubenssatz ist eine innere Wahrheit, die fest und quasi unumstößlich im Selbstbild und im eigenen inneren Weltbild verankert ist.
  • Eine einflußreiche und bestimmende Kraft im eigenen Leben, die in den meisten Fällen auch noch außerhalb der bewussten Ebene liegt und aus dem Unterbewusstsein oder Halbbewusstsein heraus Wahrnehmung und Interpretation und damit Denken, Fühlen, Handeln bestimmt.
  • Eine Art feste innere Einstellung, die oft auch auf einer Erfahrung oder Prägung beruht, mit der man sich zu sehr identifiziert hat.

Positive und negative Glaubenssätze

Es gibt positiv und negativ wirkende Glaubenssätze. Beide Varianten funktionieren auf dieselbe Art und Weise, nur die Auswirkung ist logischerweise unterschiedlich bzw. genau gegensätzlich.

Die positiven Glaubenssätze sind wunderbar und hilfreich, sie können einen in schwierigen Zeiten sogar quasi durchs Leben tragen.

Die negativen hingegen können einem das Leben ganz schön schwer machen, sogar großes Leid bringen. Blockierende Glaubenssätze, die bestehen bleiben, verhindern die persönliche Entwicklung, sie verdecken den Blick auf Wahlmöglichkeiten und die Schönheit des Lebens.

Was bedeutet das nun genau?

Das lässt sich am besten anhand von Beispielen erläutern:

Beispiel 1: Jemand hat den Glaubens- oder Scriptsatz „Das Leben ist hart und es wird einem nichts geschenkt.“

Diese Person wird ihr Leben als hart und unbeugsam erleben, mit viel Mühe und Anstrengung, vielleicht sogar Verzicht verbunden. Und sollte dennoch mal der berühmte Lottogewinn vor der Tür stehen, muss immer noch die innere Wahrheit, die eher einem Dogma gleicht, erfüllt werden.

Das bedeutet: normalerweise wird das Leben zumindest in Bezug auf finanzielle Sorgen mit einem Lottogewinn leichter. Nicht jedoch mit diesem Glaubenssatz. Denn nun verlagert sich einfach die Mühe und Anstrengung.

Obwohl nun Geld vorhanden ist, ist dessen Verwaltung zu mühsam. Oder es wird von fremden verwaltenden Personen veruntreut oder nachlässig angelegt. Oder es wird so schnell ausgegeben, dass der Ursprungszustand wieder eintritt. Oder, oder…

Man könnte auch sagen: Gleiches zieht Gleiches an. Wenn das Leben hart sein muss, dann kann und darf es nicht plötzlich leicht sein. Wenn einem nichts geschenkt wird, dann muss das Geschenk mindestens zum Ausgleich eine große Last sein, so dass es kein Geschenk mehr ist. Oder es verschwindet einfach gleich wieder aus dem Leben. Und die innere Ordnung ist wieder hergestellt.

Beispiel 2: Jemand hat den Glaubenssatz „Ich bin nicht liebenswert.“

Diese Person wird in ihrem Leben selten die Erfahrung von tiefer Liebe und Zuneigung machen – auf ganz unterschiedliche Weisen. Und wenn doch mal jemand ins Leben tritt, der es ernst meint und bedingungslos Liebe gibt? Dann wird unser Beispielmensch es nicht oder nicht im vollen Umfang erkennen und annehmen können, dem anderen gegenüber misstrauisch sein oder sein Gegenüber und dessen Liebe sogar zurückweisen.

Manchmal ist das auch nicht sofort der Fall. Aber auf Dauer ist es mit so einem inneren Gesetz einfach nicht zu ertragen, Liebe zu bekommen. Es widerspricht einfach zu sehr der inneren Wahrheit. Von (dauerhaftem) Vertrauen und Nähe in einer Beziehung ganz zu schweigen.

Die eigenen Selbstzweifel führen dann schließlich dazu, dass die Beziehung zerbricht, denn jede Reaktion des anderen wird ja nur mit diesem inneren Filter betrachtet. Die daraus resultierenden (häufig sogar unbewussten) Interpretationen der Worte und Taten des anderen tun ihr übriges.

Und jenen Mechanismus gibt es nicht nur in Liebesbeziehungen.

Woher kommen Glaubenssätze?

Anhand der Beispiele wird schon klarer, was Glaubenssätze sind und wie sie wirken. Wo diese letztlich herkommen, kann sehr unterschiedlich sein: angefangen bei eigenen Erlebnissen/ Erfahrungen und zugehörigen Interpretationen über Prägungen von außen (Eltern, Verwandte, Bezugspersonen, Schule, Gesellschaft etc.) bis hin zur Übernahme von Vorfahren (sog. transgenerationale Weitergabe) – alles ist möglich.

Der Ursprung ist zwar manchmal für das eigene Verständnis wichtig. Noch viel wichtiger ist es allerdings, diese meist unbewussten inneren Gesetzmäßigkeiten überhaupt unvoreingenommen und offen zu identifizieren, um sich dann bewusst in eine gewünschte Richtung verändern zu können.

Nicht wenige verneinen gefundene Überzeugungen zuerst, da sie nicht zum eigenen Selbstbild passen. Wie soll man auch etwas zugeben können, wofür man sich schämt. Oder einfach so erkennen, was irgendwann abgespalten wurde.

Alles menschlich. Gräbt man jedoch gemeinsam ein wenig tiefer, kommen die verdeckten Verbindungen und blinden Flecken zum Vorschein.

Zum Glück gibt es mittlerweile genug verschiedene und erprobte Methoden, um diese Formen von häufig frustrierenden und schmerzhaften Einschränkungen hinter sich zu lassen. Und sich damit ein Stück mehr selbst zu leben.

Buchtipp # 14 Endlich frei im Kopf – Raus aus negativen Denkmustern

(Angelika Holdau, Verlag Scorpio 2016, ISBN 978-3-95803-078-7)

Klappentext

Die Bremse im Kopf lösen

Schluss mit Selbstsabotage
Blockierende Glaubenssätze und hinderliche Überzeugungen erkennen und auflösen

Wahre Freiheit gewinnen
Mit der Heilkraft des Herzens zu einem ganz neuen, positiven Lebensgefühl finden

Leicht geht’s besser
Abwechslungsreich, warmherzig und leicht umsetzbar: jede Menge alltagsnahe Praxistipps, Fallbeispiele mit Aha-Effekt und Mitmach-Seiten zum Ausfüllen

Mein Eindruck

Der Begriff Glaubenssätze ist inzwischen wohl landläufig bekannt.

Vielen ist allerdings weniger bekannt, wie sehr die negativen Exemplare davon tagtäglich Wahrnehmung, Denken und Fühlen  beeinflussen und blockieren. Und damit auch Ihre Entscheidungen, Ihr Wohlbefinden und Ihren Erfolg.

Ganz zu schweigen davon, dass den meisten Menschen gar nicht geläufig ist, welche Glaubenssätze, Prägungen und Überzeugungen eigentlich in ihrem eigenen Kopf ihr Unwesen treiben.

Umso besser, dass Angelika Holdau hier mit einem kleinen, aber feinen Selbsthilfe-Büchlein um die Ecke kommt und damit weit mehr als nur wichtige Informationsarbeit leistet.

Das Buch ist Teil der Reihe „Leichter Leben“ des Scorpio Verlags. Diese zeichnet sich dadurch aus, das nicht nur Wissensvermittlung stattfindet, sondern auch jede Menge Praxistipps, interaktive Seiten zum selbst Ausfüllen und leicht nachvollziehbare Übungen enthalten sind. Und das Ganze in einem schönen und modernen Design. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Aufgeteilt in kleine Häppchen, die leicht in den Alltag integriert werden können. Sozusagen Persönlichkeitsentwicklung to go.

Zurück zu diesem Band: mir persönlich gefällt am besten an diesem Ratgeber, dass die Übungen nicht nur im Kopf und auf dem Papier stattfinden. Sondern ganz bewusst die Gefühlsebene dazu genommen wird.

Die Autorin erklärt für Laien umfassend die Zusammenhänge, also warum dies so wichtig ist (Stichwort Verletzungen). Und liefert mit ihrer Herz-Übung auch gleich den Zugang zum wohlwollenden und heilenden Anteil in uns.

Mit diesem Selbsthilfebuch können durchaus ein paar Weichen im Leben neu gestellt werden. Vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein. Denn „Tun“ muss jeder selbst. Und wer nicht weiterkommt kann sich immer noch an einen Coach oder Therapeut wenden.

Fazit: Empfehlenswert – für jeden, der sich selbst und seinem Inneren mehr auf die Schliche kommen möchte.

Das eigene Lebenswerk loslassen – „Der härteste Job kommt zum Schluss“

Viele, viele Jahre lang, eventuell sogar Jahrzehnte, war die eigene Firma immer präsent. Vielleicht sogar die Nummer 1 im Leben. Unzählige Stunden Arbeit stecken darin, bei manchem die ein oder andere schlaflose Nacht, viel Mühe und Herzblut, oft auch Sinnerfüllung.

Und dennoch kommt unweigerlich irgendwann die Zeit, in der die Übergabe des Unternehmens an einen Nachfolger ansteht. Ein älterer Firmeninhaber formulierte das Ganze so: „Der härteste Job kommt zum Schluss!“

Doch was macht es eigentlich so schwer, die Firma an die nächste Generation oder einen externen Nachfolger zu übergeben? Betriebswirtschaftliche Themen können es kaum sein, dafür gibt es Berechnungen, Tools und hervorragende Fachleute an allen Ecken und Enden. Bleiben die Emotionen, die gefühlsmäßige Verbundenheit mit dem Unternehmen und allem, was dazu gehört.

Loslassen – ein harter „Job“

Genauer betrachtet spielt sogar einiges an Gefühls-Themen mit. Loslassen ist im Großen und Ganzen keine beliebte Übung unter uns Menschen. Firmeninhaber, mögen sie sonst noch so rational und logisch agieren, machen dabei keine Ausnahme.

Es gilt Verantwortung abzugeben, wo Sie bisher selbst in der Pflicht waren. Dem Nachfolger Vertrauen zu schenken, wo Sie bisher Kontrolle, Wirksamkeit und Einfluss hatten. Visionen aufzugeben, weil sie nicht mehr in die Zeit und/ oder zum Nachfolger passen. Vielleicht verlieren Sie ein lieb gewonnenes Wir-Gefühl mit altgedienten Mitarbeitern, den bisherigen Sinn im Leben, Spaß und Erfüllung, das Gefühl, etwas zu schaffen.

Oder ein unerklärliches Gefühl von Verlust macht sich breit. Irrationale Sorgen um die finanzielle Zukunft tauchen auf. Immer wieder auch die Frage „Bin ich eigentlich noch wer, wenn ich nicht mehr die Geschicke der Firma lenke?“. Auch das Gefühl, sich selbst ein Stück weit aufzugeben, wenn Sie sich nicht mehr im eigenen Unternehmen verwirklichen können. Manches mal auch ein Gefühl, die eigene Familientradition zu verraten, wenn die Firma nicht familienintern weitergeführt werden kann.

Oder schlichtweg Gewohnheit. Wer sein Leben lang und über Jahrzehnte einen bestimmten Rhythmus hatte, tut sich am Ende vielleicht etwas schwerer, diesen zu ändern. Und das ist nur ein Ausschnitt aus allem, was mir bisher begegnet ist.

Stellt sich die Frage, wie Sie sich selbst diesen ganzen Prozess erleichtern können

Häufig reicht es nämlich nicht aus, sich darüber in der Familie, mit dem (Ehe-)Partner oder mit Freunden auszutauschen. Diese stehen meist einfach zu nah, wollen Sie nicht verletzen oder haben dieselbe „Brille“ auf wie Sie. Die Folge: Sie schmoren nach wie vor im eigenen Saft. Statt die Chance zu nutzen und das Beste für alle Beteiligten aus der Nachfolge-Situation herauszuholen.

Zielführender ist es, einen versierten Coach von außen zu holen. Hier können Sie sich unter vier Augen einerseits frei von der Leber weg äußern. Auch und gerade im Konfliktfall. Oder Dinge/Ideen ansprechen, die Sie sonst nicht einmal zu Ende denken wollen.

Gleichzeitig ist ein starker Partner an Ihrer Seite, der je nach Situation eine Lösung mit Ihnen erarbeitet oder auch mal den Finger in die Wunde legt. Sie kriegen dabei den Kopf frei für das, was gerade ansteht. Ohne sich ständig Gedanken machen zu müssen, wie Sie gerade nach außen gewirkt haben.

Haben Sie Interesse, Ihren Nachfolgeprozess begleiten zu lassen? Ich freue mich über Ihren Anruf!

 

Warum Normalität wahren in Paarkrisen nicht hilfreich ist

Die Ausgangssituation

Ehekrise eines Unternehmerpaares, die Ehefrau und Mitinhaberin schildert die aktuelle Situation aus ihrer Sicht. Selbst ganz objektiv betrachtet ist einiges ziemlich verfahren, das Unternehmen leidet bereits mit. Vom privaten Alltag innerhalb der Familie mit teilweise noch kleinen Kindern ganz zu schweigen.

Da fällt ein Ausspruch, den ich häufiger zu hören bekomme. „Was soll man schon machen? Wir versuchen einfach Normalität zu wahren und irgendwie weiter zu machen. Schon allein für die Kinder und die Firma. Nur klappt es einfach nicht.“ Ihr Mann gibt ihr in diesem Fall sogar recht. Beide wirken resigniert.

Eine Krise ist nie Normalität

Eine Krisensituation ist nie „Normalität“ – selbst wenn diese zeitlich schon länger anhält und man sich fatalerweise fast schon daran gewöhnt hat. Insofern kann das auf Dauer auch nicht wirklich gut funktionieren. Es kostet sehr viel Kraft, sich selbst und anderen Normalität vorzuspielen. Gleichzeitig ändert sich ja nichts an der Grundsituation.

Im Gegenteil: es häufen sich weitere Kränkungen und Verletzungen an, der Weg aufeinander zu wird dadurch eher schwerer als leichter. Kinder, sofern vorhanden, bekommen ungewollt sowieso mehr mit, als man möchte und leiden darunter. Mitarbeiter, sofern eine Firma vorhanden ist, ebenso. Wenn dann auch noch bewusst oder unbewusst kleinere und größere Rache-Aktionen laufen, ist das Ziel, Normalität zu wahren, sowieso schon längst gescheitert.

Es kann also gar nicht sinnvoll sein, den Schein zu wahren und einfach irgendwie weiter zu machen. Man kann durch Wegsehen, Aushalten, Ausgleichen, Vorspielen innerhalb und außerhalb der Familie usw. nichts kitten, was an allen Ecken und Enden bröckelt. Oder wie Albert Einstein sagte: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Nur: wie geht man damit um, wenn es im Alltag gerade noch zum Vorspielen des Scheins und für Routine reicht?

Die Energie richtig einsetzen

Bereits hier liegt der erste Denkfehler. Wegsehen und Aushalten braucht jede Menge Energie. Warum nicht diesen Teil des inneren Aufwands in die Lösung stecken? Einfach so weitermachen hat ja offensichtlich nicht die erhoffte Veränderung erbracht, also kann genauso gut etwas Neues gewagt werden. Es ist Zeit für Mut und entschiedenes Handeln.

Nach den ersten Schritten und Übungen im Coaching und einem besseren Verständnis, welche Faktoren zur Krise geführt haben, ergeben sich meist recht schnell erste kleine Erfolgserlebnisse. Diese spornen an, weiter zu machen. Die Situation entspannt sich nach und nach. Statt in einer Spirale nach unten finden Sie sich im Aufwärtstrend wieder. Der Partner kann im neuen Licht erscheinen und ist nicht mehr nur „weil es sich so gehört oder schon immer so war“ an der eigenen Seite.

Bei einem gemeinsam geführten Unternehmen sind die sich auf- und ausbauenden positiven Effekte noch wertvoller. Sache und Emotion, Berufliches und Privates können klarer getrennt werden. Kränkungs- und Rachedynamiken reduzieren sich und auch für die Mitarbeiter stellt sich eine Entlastung ein. Die meisten Menschen ergreifen bei Konflikten intuitiv Partei – das spaltet auf Dauer die Firma, kostet Produktivität und dringend benötigte Loyalität.

Beide Partner sind in der Verantwortung

Ein Hinweis zum Schluss: wichtige Voraussetzung für eine positive Veränderung und eine gute Beziehung generell ist, dass sich beide Partner engagieren und eine Veränderung hin zum Besseren wollen. Und sich so gut sie eben gerade können auch aktiv beteiligen. Dabei geht es nicht um Blockaden, die immer mal wieder im Verlauf eines Coachings oder eben auch im Umgang miteinander auftreten können und dann mit Ruhe und Wohlwollen bearbeitet werden.

Geht ein Partner dagegen über längere Zeit nur zum Paar-Coaching mit, „um seine Ruhe zu haben“, bringt sich dort dann aber nicht ein, werden die erwünschten Effekte für jeden einzelnen genauso wie für die Beziehung nur schwerlich oder gar nicht entstehen.

Eine verpasste Chance.

Also wagen Sie mit Mut und Neugier den Schritt in eine neue Richtung. Sie können nur gewinnen.

Buchtipp #13 Das Hirten-Prinzip – 7 Erfolgsrezepte guter Menschenführung

(Kevin Leman & William Pentak, Verlag Goldmann 2010, ISBN 978-3-442-17218-4)

Klappentext

Sie wünschen sich Loyalität, Präzision und Motivation von Ihren Mitarbeitern?

Spannend wie ein Roman und informativ wie ein Sachbuch führt dieses Buch Sie weit über kurzlebige Management-Techniken hinaus. Es liefert Ihnen Ansätze dafür, eine tatsächlich außergewöhnliche und erfolgreiche Führungspersönlichkeit zu werden.

Der angesehenste Firmenleiter Amerikas verrät einem jungen Reporter den Schlüssel zu seinem beruflichen Erfolg – sieben Management-Grundsätze, die er vor langer Zeit von seinem Mentor gelernt hat.

Übersetzt von Bernardin Schellenberger

Mein Eindruck

Da war es wieder – das Dilemma mit den amerikanischen Ratgeber-Büchern in Form einer Geschichte: manche lieben diese Art der Wissensmitteilung, manche lassen es notgedrungen über sich ergehen, da die Essenz gut und wichtig ist und wieder andere finden es unerträglich.

In diesem Fall hier lautet meine Empfehlung: werfen Sie Ihre Vorbehalte – sofern vorhanden – über Bord und nehmen Sie, was das Buch Gutes zu bieten hat.

Zum Inhalt: Die Autoren verpacken die „7 Erfolgsrezepte guter Menschenführung“ in eine wahre Erzählung auf 155 knappen Seiten und zwei Erzählebenen.

Der junge William Pentak führt ein Interview mit dem damals angesehensten Firmenleiter Amerikas, Theodor McBride. In diesem Interview schildert dieser den Ursprung seines Erfolges: sieben Management-Grundsätze basierend auf der jahrtausendealten Kunst des Hirten und übertragen auf die Führung von Menschen. Als Student kurz vor seiner Promotion und mit der Aussicht auf eine Führungsposition bittet McBride seinen Professor und Mentor, ihm zu lehren, was eine gute Führungskraft ausmacht.

Dieser Professor züchtet privat Schafe. Es folgen sieben samstägliche Treffen (analog den 7 Erfolgsrezepten), bei denen McBride nicht nur etwas über die Kunst des Hirten lernt, sondern auch wie diese in gute Menschenführung umgesetzt werden kann. Letztlich lernt er auch einiges über sich selbst.

Die Geschichte ist angenehm, zügig und unterhaltsam zu lesen. Die verwendeten Beispiele und Bilder sprechen deutlich für sich. Und die Grundsätze sind gehaltvoller als es auf den ersten Blick scheinen mag. Gleichwohl sind sie einprägsam auf das Wesentliche reduziert und werden jeweils am Ende eines Kapitels zusammengefasst. Am Ende des Buches werden die Grundsätze für den schnellen Überblick in ihrer Gesamtheit nochmals aufgeführt.

Es ist ein kluges, ein weises Buch. Wer es aufmerksam liest, wird noch wesentlich mehr darin entdecken als diese Grundsätze. Viele Sätze und Nebensätze, die nicht besonders hervorgehoben werden, sind ebenfalls bedeutsam und lehrreich. Alles enthaltene auch wirklich umzusetzen könnte eine Herausforderung sein. Allerdings eine sehr lohnende.

Ich kann jedem das Buch ans Herz legen, der auf irgendeine Weise mit Menschenführung zu tun hat. Sei es als Manager oder Vorgesetzter (egal auf welcher hierarchischen Ebene), als Eltern, als Lehrer oder als Trainer, als Mentor.

Nebeneffekt: Wer die vorgestellten Grundsätze wirklich berücksichtigt und umsetzt, braucht sich meiner Ansicht nach über das derzeit diskutiertierte Führungsmodell „die Führungskraft als Coach“ nur noch wenig Gedanken machen.

Fazit: Lesenswert – für alle, die die Basis guter Menschenführung verstehen wollen.

Die fünf Freiheiten nach Virginia Satir

Die Freiheit, das zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist, anstatt was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.

Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke, und nicht das, was von mir erwartet wird.

Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen, und nicht etwas anderes vorzutäuschen.

Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.

Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer nur auf Nummer Sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen.

-Virginia Satir

„Sagen Sie mal, ist die Kindheit eigentlich wirklich an allem schuld?“

Neulich im Gespräch fiel, wie so häufig, mal wieder die Frage nach der psychologischen Rolle der Kindheit – ein bisschen ablehnend, ein bisschen trotzig, ein bisschen neugierig und ein bisschen bange. Am Ende des Gesprächs bin ich gebeten worden, hierzu doch einen Beitrag auf meine Seite zu stellen. Dieser Bitte komme ich sehr gerne nach.

Um es vorweg zu nehmen: die Kindheit ist natürlich sehr prägend, ob es einem nun gefällt oder nicht. Dennoch ist „die Kindheit“ weder schuld, noch sollte sie als Ausrede herhalten für anhaltende, eventuell sogar schädigende oder schädliche Verhaltensmuster, Schuldzuweisungen und ähnlichem.

Ein paar Hintergründe

Kindheit, Erziehung, die Rolle der Eltern, Großeltern und sonstigen Bezugspersonen, Erlebnisse, Vorbilder, Familienmuster, inner-familiär gelebte Glaubenssätze usw. – alle Aspekte sind an den Prägungen beteiligt, die im Laufe der Zeit ihre Spuren hinterlassen. Ein Leben lang, von der Geburt bis zum Tod, mal mehr und mal weniger, mal direkt durch eigenes Erleben und mal indirekt durch transgenerationale Weitergabe oder durch Zusehen.

Der entscheidende Unterschied, warum die Kindheit eine durchaus bedeutende Rolle spielt, ist: Babys und Kinder nehmen Ihre Umwelt anders wahr als Erwachsene. Das liegt einerseits daran, dass logisches Denken und Reflektieren sich bei ihnen erst entwickelt. Kinder nehmen Stimmungen im Umfeld also direkter auf der Gefühlsebene auf, ihre eigenen erwachenden Emotionen als Reaktion auf Erlebtes sind manchmal sehr überwältigend und müssen eingeordnet und verdaut werden. Diese Verarbeitung wird wiederum von den Reaktionen der Umgebung maßgeblich beeinflusst. Ein Kreislauf.

Erwachsene hingegen können mit etwas Übung jederzeit bewusst zwischen den Ebenen logisches Denken, Gefühl und Intuition wechseln, ja sogar den Übergang von einem zum anderen verfolgen, sich selbst beobachten, in eine Meta-Ebene wechseln, verschiedene Blickwinkel einnehmen, sich von Reaktionen anderer distanzieren oder abgrenzen und vieles mehr.

Ein weiterer Aspekt: im kindlichen Weltbild ist das Kind selbst der Mittelpunkt.

In Verbindung mit dem sogenannten magischen Denken bei Kindern entstehen völlig andere Interpretationen in Bezug auf Ursache und Wirkung als bei Erwachsenen. In der Folge können zum Beispiel Themen wie

  • Schuldgefühle
  • Scham
  • Selbstwertentwicklung
  • andere Personen sind vorrangig
  • und vieles andere mehr

ein Problem werden.

Übrigens sind beide Entwicklungsstufen – der Mittelpunkt der eigenen Welt zu sein und das magische Denken – notwendig und wichtig, um zum Beispiel ein gesundes Ich-Bewusstsein zu entwickeln, als Vorstufe zum rationalen Denken, etc.

Im Kindesalter werden Erlebnisse also grundsätzlich anders wahrgenommen, interpretiert und verarbeitet als bei einem (sich selbst reflektierenden) Erwachsenen. Selbst innerhalb der Familie, unter Geschwistern, wird sich sehr wahrscheinlich der eine anders erinnern als der andere. Was dementsprechend auch unterschiedliche Folgen in der jeweiligen Psyche nach sich zieht. Es kommt in der Hauptsache somit darauf an, WIE ein Erlebnis hängen bleibt.

Wenn Sie nun dem auf den Grund gehen, was Sie in ihrer Kindheit geprägt hat, geht es jedoch nie um Schuldzuweisungen (an Familie, andere beteiligte Personen oder gegen sich selbst). Das würde niemandem weiter helfen, am wenigsten Ihnen selbst.

Im Gegenteil: es nimmt Ihnen Ihre Freiheit, Ihre Entscheidungs- und Wirkungsmacht über Ihr eigenes Leben, Ihre Möglichkeit der Weiterentwicklung. Wie bereits im Beitrag „Beziehungen, Liebe und all das…“ erwähnt, geht es vielmehr um ein Verständnis für Ursachen, Zusammenhänge, Auslöser.

Es geht darum, sich selbst UND andere zu verstehen, mit Abstand neu zu betrachten. Und dann zu entscheiden, ob die eigenen (kindlichen) Interpretationen dieser Erlebnisse und Prägungen und deren Folgen im Erwachsenenalter noch Bestand haben sollen. Welche Sichtweise oder innere Haltung Sie stattdessen einnehmen möchten. Was Ihr neuer Kompass werden soll.

Ein starkes Ich

Das alles bringt Sie in Ihre eigene Stärke und Selbstverantwortung, verändert den Fokus von der unveränderlichen, da bereits passierten Vergangenheit hin zu den Gestaltungsmöglichkeiten der Gegenwart.

Nutzen Sie Ihre eigene Kindheit als eine Möglichkeit, sich selbst bewusster zu werden und einen neuen Blick auf alles zu wagen. Mit dem Fokus auf sich statt auf andere. Geben Sie sich für alles ausreichend Zeit. Gehen Sie mit Wohlwollen, Geduld, Ausdauer und Mut an diese Entdeckungsreise heran. Und wenn Sie an Grenzen stoßen oder traumatisierende Ereignisse vorliegen, suchen Sie sich professionelle Hilfe.

Ihre Kindheit ist nicht „schuld“. Dennoch hat sie einen sehr prägenden Einfluss auf Ihr Leben bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie sich mit ihr auseinandersetzen. Viel Erfolg dabei!