Buchtipp #7 Mitochondrientherapie – die Alternative.

(Dr. sc. med. Bodo Kuklinski, Dr. Anja Schemionek, Verlag Aurum 2015, ISBN 978-3-89901-764-9)

Klappentext

In akuten Situationen und Notfällen kann Schulmedizin die Rettung sein, doch bei chronischen Erkrankungen versagt sie oft kläglich. Dann lautet die Diagnose: Heilung ausgeschlossen!

Erschwerend kommt hinzu, dass die verordneten Medikamente oft massive Nebenwirkungen haben, die neue Krankheiten heraufbeschwören oder sogar die bestehende verschlechtern. Einen Ausweg aus dieser Sackgasse bietet die Mitochondrientherapie. Sie greift dort, wo die wahre Ursache vieler Erkrankungen liegt: In den Körperzellen und bei den energieliefernden Mitochondrien. Dr. Bodo Kuklinski forscht und arbeitet seit vielen Jahren an der Bedeutung der Mitochondrien bei Erkrankungen des Menschen. So konnte er schon bei vielen scheinbar hoffnungslosen Fällen helfen. Leider arbeiten bisher nur sehr wenige Mediziner auf diesem zukunftsweisenden Gebiet. Daher hat er seine Erfahrung für dieses Buch zusammengefasst. Er gibt Betroffenen konkrete Hilfe zur Selbsthilfe. Mit detaillierten Angaben zu den häufigsten Erkrankungen und vielen Informationen, die verständlich darlegen, warum die herkömmliche Medizin unbedingt mehr über Mitochondrien wissen sollte.

Mein Eindruck

Warum empfehle ich hier ein Buch, das körperliche Vorgänge behandelt? Und noch dazu derart komplexe Vorgänge wie die hier beschriebenen?

Die Antwort ist einfach: ich bin davon überzeugt, dass Körper, Geist und Seele eine untrennbare Einheit bilden und sich gegenseitig beeinflussen. Dieses Buch beschreibt mögliche Zusammenhänge zwischen Stress und gestörtem Mitochondrien-Stoffwechsel, wie daraus Burnout, Depressionen und andere psychische Probleme entstehen können und inwiefern diese auch eine körperliche Ursache haben können. Und weiterführend auch welchen Einfluss Psychopharmaka und schulmedizinische Medikation auf eine weitere Verschlechterung des Zellstoffwechsels haben. Ganzheitlich betrachtet betrifft es also mein Fachgebiet, Psyche und Wohlbefinden.

Diese Veröffentlichung gehört definitiv nicht in die Kategorie „leicht zu lesen“. Außer Sie sind vielleicht Mediziner, Biochemiker oder vergleichbares. Dennoch zeigt es in einem überschaubaren Umfang von 224 Seiten und weitestgehend auch für Laien verständlich, dass körperlich betrachtet ziemlich viel zusammenwirkt, was Otto Normalo und meist auch der konsultierte Haus- oder Facharzt erst mal nicht im Blick hat.

Wie im Klappentext erwähnt hat das Buch den Anspruch „Hilfe zur Selbsthilfe“. Meiner Ansicht nach kann es aufgrund der Tiefe und Breite des Themas jedoch eher nur ein Einstieg in die Materie sein, ein erster Überblick. Es ist ein Buch das aufrüttelt und informiert und dazu aufruft, selbst Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen (und sei es durch die Konsultation eines Spezialisten). Eine Eigenbehandlung würde ich nur aufgrund der Lektüre definitiv nicht durchführen.

Der Inhalt umfasst Informationen über Multiorganerkrankungen, die Funktionsweise und den Sinn von Mitochondrien und daran anschließend, wie sich eine sekundäre (also während des Lebens erworbene) Mitochondriopathie diagnostizieren lässt bzw. bei welchen Symptomen sie zumindest mit in Betracht gezogen werden sollte.

Weiter geht es mit konkreten Therapievorschlägen: angefangen bei der täglichen Ernährung, Ausführungen zu körperlicher Aktivität (hier vor allem auch die Frage, wie viel individuell gesund ist), der Wichtigkeit von Stressreduktion, Verbesserung der Nachtschlafqualität, Informationen zu Mikronährstoffen und chemischen Belastungen des Körpers.

Zum Schluss werden in kurzen Kapiteln noch Krankheiten und gesundheitliche Probleme aus Sicht des Mitochondrien-Stoffwechsels behandelt. Hierzu zählen CFS, ME, Fibromyalgie und Migräne genauso wie Augenerkrankungen, Diabetes und andere weit verbreitete Krankheiten (die dann nach betroffenem Organ sortiert werden, wie zum Beispiel Herz, Lunge, Niere, etc.).

Für ein erstes Grundverständnis des körperlichen Zusammenspiels lässt sich das Buch auch ohne die zahlreichen Empfehlungen zu Mikronährstoffen und Laborwerten durchlesen. Sollten Sie sich an der ein oder anderen Stelle der beschriebenen Symptome wiederfinden, lege ich Ihnen allerdings ausdrücklich ans Herz, einen spezialisierten Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen.

Neben den teils ziemlich spezifischen Therapievorschlägen sind jedoch immer wieder auch kleine Hinweise und Tipps aufgeführt, die sich gefahrlos und ohne Begleitung durch einen Fachmann in das tägliche Leben integrieren lassen. Alles in allem ein wertvolles Buch, das dazu beiträgt, eigenverantwortlich und mündig für die eigenen Gesundheit sorgen zu können.

Fazit: Lesenswert – für jeden, der grundsätzlich mehr über Gesundheit wissen und verstehen möchte.