Buchtipp #5 Verzeihen ist die größte Heilung

(Gerold G. Jampolsky, Verlag Heyne 2005, ISBN 978-3-453-70016-1)

Klappentext

Gesund und glücklich durch die Heilkraft des Verzeihens
Wer von ganzem Herzen verzeihen kann, lebt gesünder und zufriedener. Anderen Menschen zu verzeihen bewirkt eine so umfassende Wandlung unseres Lebens, wie wir sie uns niemals hätten träumen lassen. Wenn an Stelle von Hass die Liebe, an Stelle von Angst die Zuversicht tritt, haben wir unseren Frieden mit uns und der Welt gemacht und ersetzen Krankheit durch Gesundheit und Unglücklichsein durch Glück.

„Dieses Buch wir Ihr Leben verändern!“ (Neale Donald Walsch)

Mein Eindruck

Verzeihen. Ein oft schwieriges Thema. Ein Thema, das an sich schon kränken kann. Ein Thema, zu dem es haufenweise Literatur gibt. Es gibt unter uns Menschen die vielfältigsten Ansichten hierzu. Und jeder hat auf seine Art „Recht“, wenn man die jeweilige Sichtweise einnimmt und versucht, diese zu verstehen.

Was also ist an diesem Buch über das Verzeihen anders, so dass ich genau dieses als Buchtipp aufnehme?

Nun – es ist sicherlich kein Buch, dass eine To-Do-Anleitung beinhaltet, die man einfach Punkt für Punkt abarbeitet und dann ist alles gut. Eher im Gegenteil: es erfordert von jedem eine höchst persönliche, ehrliche, reflektierte und dezidierte Auseinandersetzung damit, was die im Buch enthaltenen Aussagen für das eigene Leben bedeuten könnten. Und diese Anstrengung kann durchaus auch mal nervig sein. Da stimme ich jedem zu, der es so empfindet.

Aber von vorne: es ist ein kleines Büchlein von 166 Seiten mit relativ großer Schrift. Eine Besonderheit des Buches ist, dass einzelne wichtige und zusammengefasste Aussagen auf jeweils einer Seite für sich stehen. Dies ermöglicht einerseits eine tiefe Auseinandersetzung damit. Man könnte zum Beispiel darüber meditieren oder sich jeweils einen Satz für ein paar Tage zum Nachdenken vornehmen. Und andererseits hat es den praktischen Aspekt, die eigenen „Lieblings“-Aussagen leichter wiederzufinden.

Die Sprache ist eher einfach, dafür klar und eindringlich. Oberflächlich betrachtet wiederholt sich der Autor, doch bei genauerem Hinsehen werden die feinen Unterschiede und Bedeutungen in seinen Aussagen deutlich. Manche Aussagen erscheinen sogar so lapidar, dass es tatsächlich einen zweiten, dritten, vierten Blick darauf benötigt. Im Fließtext finden sich viele Beispiele und Erzählungen. Und ein spiritueller Touch ist nicht von der Hand zu weisen. Doch selbst wenn Sie als geneigter Leser der Spiritualität gänzlich abgeneigt sind, würde ich Ihnen das Buch ans Herz legen. Blenden Sie doch einfach aus, was Sie stört. Der Rest ist es immer noch wert, genauer betrachtet zu werden. Und falls es Sie interessiert, wer der Autor ist, werden Sie feststellen, dass er durchaus bodenständig und sehr authentisch seine Überzeugungen lebt, die er in diesem Buch festgehalten hat.

Alles in allem ein Buch, das weiterhelfen kann, sofern man sich wirklich ernsthaft mit dem Thema Verzeihen auseinandersetzen möchte. Wichtig finde ich persönlich dabei: gehen Sie es langsam an, mit Wohlwollen gegenüber sich selbst und insgesamt in Ihrem eigenen Tempo. Verzeihen ist zumeist ein Weg, das geht in den seltensten Fällen pauschal über Nacht. Und sollte auch erst dann angegangen werden, wenn es für Sie persönlich wirklich stimmig ist.
Eine Anmerkung zum Schluss: Verzeihen sollte man nicht nur den Anderen, sondern auch sich selbst. Das wird gerne mal vergessen, ist aber mindestens genauso wichtig. Und auch hierfür lässt sich das Buch gut verwenden.

Fazit: Lesenswert – für alle, die dazu bereit sind, sich mit dem Thema Verzeihen zu beschäftigen.